Auch im Lockdown täglich Neues
erlebt Sylvia Rieger vom BRK Kreisverband Landshut. Sie ist in der Ambulanten Pflege tätig und hat mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun.
Seit einiger Zeit ist die gelernte Altenpflegerin auch als Teamleitung tätig. Da geht es um Büroarbeit, die manchmal lästig ist, aber auch interessant sein kann.
Persönlich sei ihr wichtig, den Kontakt zu den Menschen nicht zu verlieren. Deswegen habe sie schließlich diesen Ausbildungsberuf gewählt. Und spannend sei es allemal. Heute fährt sie zum Beispiel die „Müttertour“. Das bedeutet nicht, dass sie nur Mütter pflegt, sondern der Arbeitsbeginn später ist, damit Eltern die Möglichkeit haben, ihre Kinder in Schule, Hort oder Betreuung zu bringen.
Als Erstes wird geprüft, ob alle notwendigen Arbeitsmittel im Koffer sind. Dann kann es losgehen. Da besucht man an einem Tag schon mal etliche Kulturen, man hat mit fröhlichen Menschen zu tun, aber auch mit misslaunigen oder traurigen. Für sie alle findet Rieger die richtigen Worte. Auch die Wohnungen sehen sehr unterschiedlich aus. Manche seien eher schlicht, andere total mondän, einige makellos sauber, andere eher unordentlich. „Das geht mich aber gar nichts an“ so die 47jährige. „Ich komme als Gast in einen Haushalt und habe mich entsprechend zu verhalten.“ Solange keine Gefahr für ihre Schützlinge bestehe, sei ihr alles recht.
Die eigentliche Arbeit bestehe dann in der Wundversorgung, der Gabe von Medikamenten, der Versorgung von Magensonden oder Stoma. Auch Spritzen werden gegeben und, in Ausnahmefällen, Infusionen gelegt. Das Tragen der Masken sei inzwischen sowohl für das Pflegepersonal als auch für alle Personen der besuchten Haushalte Routine.
Die Haushaltsgrößen sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Mal sei eine alleinstehende Person zu versorgen, die sich bis auf Kleinigkeiten selbst versorgen kann, ein anders Mal unterstütze sie pflegende Angehörige.
Das Thema Beratung sei ebenfalls ein wichtiger Bestandteil ihres Tagesablaufs. Was ist zu tun, wenn die Angehörigen es nicht mehr schaffen, ihre Lieben zu pflegen, wann wäre ein Heimplatz angebracht. Wie viel Pflege ist notwendig, was können die Seniorinnen und Senioren noch selbst erledigen. „Es ist wichtig, sich so lange wie möglich seine Selbstständigkeit zu bewahren“ meint Rieger, denn wenn man Ziele hat, bleibt man länger rüstig.
Die Arbeit sei aber auch sehr persönlich. Sie freue sich, wenn ihr kleine Sorgen und Nöte anvertraut werden und versuche immer, einen guten Rat zu geben.
„Wo bitte hat man soviel Abwechslung im Beruf?“ lacht Sylvia Rieger. Sie jedenfalls könne sich keinen schöneren vorstellen.