Zu Besuch beim BRK-Seniorenclub Vilsbiburg
Wenn Rita Lehner ihre Seniorinnen und Senioren vom BRK-Seniorenclub Vilsbiburg begrüßt, merkt man, wie sehr sie in ihrem Element ist.
Mit fester Stimme, einem Lächeln auf den Lippen, stets zu einem Scherz aufgelegt und mit unverwechselbarem Charme empfängt sie die 60 Seniorinnen und Senioren, die sich, wie jeden ersten Dienstag im Monat, zum Clubtreffen im BRK-Haus in der Kirchstraße eingefunden haben.
Seit 38 Jahren gibt es den Seniorenclub bereits, und seit 1992 steht ihm Rita Lehner vor. Sie ist die dritte Leiterin des Clubs und wurde damals, wie sie sagt, „ins kalte Wasser geworfen“. Doch sie hat sich schnell freigeschwommen, dem Club ihre persönliche Note verliehen und daraus das gemacht, was er heute ist. Die 70-jährige hat einen Ort geschaffen, an dem sich die Vilsbiburger Seniorinnen und Senioren regelmäßig unter dem Zeichen des Roten Kreuzes versammeln, sich austauschen, in entspannter Runde einfach sie selbst sein können. Sie lachen, entdecken Neues und kehren abends mit dem Gedanken nach Hause zurück: „Ich bin nicht allein.“
Die Treffen folgen einem festen Ablauf: Man begrüßt sich, trinkt etwas, dann gibt es einen Vortrag zu wechselnden Themen, und anschließend lässt man den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen.
An diesem Dienstag im Oktober ist der Saal liebevoll herbstlich dekoriert. Auf den Tischen liegen Kastanien, Herbstblätter und kleine Zieräpfel. „Ich treffe mich schon am Vorabend mit meinen ehrenamtlichen Helfern. Wir richten alles her, und danach gibt es noch eine Brotzeit“, erklärt Rita Lehner. Man merkt, wie wichtig es ihr ist, dass sich alle wohlfühlen. Als die Seniorinnen und Senioren am nächsten Tag eintreffen, werden sie herzlich begrüßt und nach ihrem Wohlbefinden gefragt. Es wird erzählt, wer heute nicht da ist – an jeden wird gedacht.
Feuerwehrvortrag auf Augenhöhe
An diesem Tag hält die Vilsbiburger Feuerwehr einen Vortrag. Der Vorsitzende der Feuerwehr Vilsbiburg, Michael Knepper, und Mitglied Nico Luginger haben ihre Präsentation speziell auf die Seniorinnen und Senioren abgestimmt. In sympathischem Bayerisch und mit kräftiger Stimme erklärt Knepper, was im Notfall zu tun ist und wie man sich am besten auf eventuelle Notfälle vorbereitet. „Wenn ihr auf dem Kanapee oder im Bett liegt, schaut, dass alle wichtigen Sachen immer griffbereit sind: Hörgerät, Gehstock, Handy oder Telefon“, rät Knepper. Er betont auch, wie wichtig Rauchmelder sind, und empfiehlt, sich Zettel zu schreiben, um daran zu denken, dass noch etwas im Ofen ist.
Schon während des Vortrags entwickelt sich eine lebhafte Diskussion. Die Zuhörer sind begeistert und teilen ihre eigenen Erfahrungen. „Den Feuermelder mache ich mit dem Besenstiel aus, wenn es in der Küche beim Anbraten mal wieder so raucht, dass er losgeht“, erzählt eine Teilnehmerin schmunzelnd. „Das mit den Zetteln ist wirklich eine gute Idee“, ergänzt eine andere.
Ein Highlight des Nachmittags ist der Auftritt von Feuerwehrmann Nico Luginger in voller Montur. Mit Atemschutzgerät und Schutzanzug zeigt er den Seniorinnen und Senioren, wie ein Feuerwehrmann im Einsatz aussieht. „Es ist wichtig, dass ihr im Notfall keine Angst vor uns habt, sondern uns vertraut“, erklärt er. Die beeindruckende Ausrüstung weckt Neugier: Einige der Seniorinnen und Senioren probieren selbst, die 13 Kilogramm schwere Atemschutzflasche zu tragen, oder schlüpfen in die Feuerwehrjacke.
Nach 45 Minuten endet der Vortrag unter begeistertem Applaus. „Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt“, sagt Rita Lehner und bedankt sich bei den Feuerwehrleuten. Mit ihrer gewohnten Herzlichkeit erzählt sie noch einige Anekdoten aus ihrem Leben als Ehefrau eines Feuerwehrmanns.
Kaffee, Kuchen und Gemeinschaft
Nach dem informativen Teil folgt der gemütliche Abschluss des Nachmittags: Bei Kaffee und Kuchen wird geplaudert und gelacht. Rita Lehner und ihre ehrenamtlichen Helfer sorgen, wie immer dafür, dass jeder Gast gut versorgt ist. „Mir ist es wichtig, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt“, erklärt sie. „Hier soll jeder die Möglichkeit haben, seine Sorgen loszuwerden, aber auch einfach einen schönen Nachmittag zu genießen.“ Die Gäste tauschen Neuigkeiten aus, unterhalten sich über den Alltag und tauschen den neuesten Vilsbiburger Klatsch und Tratsch aus.
Rita Lehner denkt aber schon wieder weiter: „Ich organisiere die Vorträge und überlege schon, wen ich für das nächste Mal einladen kann.“ Anfang November steht wieder ein Treffen an, und die Planungen laufen bereits. „Vielleicht kommt jemand, der für uns musiziert oder singt“, sagt sie nachdenklich. Auch in der warmen Jahreszeit sorgt sie für Abwechslung, denn ihre Seniorinnen und Senioren baten sie, keine Sommerpause einzulegen, weil die Treffen einfach so viel Freude machen: „Im Sommer hatten wir ein Grillfest statt eines Vortrags – das war auch ein Erfolg.“
Unterstützt wird sie dabei nicht nur von ihren ehrenamtlichen Helfern, sondern auch von ihrer Familie. Ihre Kinder helfen bei größeren Vorbereitungen, und ihr Mann Rudolf ist stets an ihrer Seite. Auch er ist ein BRK-Urgestein und organisiert, seit er in Rente ist, die Seniorenreisen des BRK. In wenigen Tagen steht eine Seniorenreise nach Spanien an. „Das Rote Kreuz ist ein großer Teil unseres Lebens, aber es bereichert uns in so vielen Dingen“, sagen die Eheleute Lehner lächelnd. Während Rudolf kommende Woche die Reisegruppe begleitet, kümmert sich Rita um die Enkelkinder – und natürlich um die Vorbereitungen für das nächste Seniorentreffen.