Mandy Kröger und Andrea Taglinger der BRK Bereitschaft Postau für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet
Postau – Ein kleiner Ort, in dem großes passiert: Mandy Kröger und Andrea Taglinger, Gruppenleiterinnen der BRK Bereitschaftsjugend, wurden kürzlich mit dem Heva-Preis ausgezeichnet.
Der Preis des Bayerischen Helferverbands (Heva) wurde heuer erstmals verliehen – und ging gleich an zwei engagierte Frauen, die nicht nur mit ihrer jahrelangen Jugendarbeit einen wertvollen Beitrag leisten, sondern sich auch unermüdlich für die Stammzellspende engagieren.
Die Verleihung des Heva-Preises fand im Rahmen der „Leukämiehilfe-Gala“ in Passau statt, einer der größten Benefizveranstaltungen in Ostbayern. Vor knapp 1.700 Gästen, darunter viele prominente Persönlichkeiten, überreichten Landtagspräsidentin Ilse Aigner und der Vorsitzende des Bayerischen Helferverbands, Josef Schicho, den Preis an Mandy Kröger und Andrea Taglinger.
Erfolgreiche Typisierungsaktion: Statt 500 wurden es 1.500
Seit über zehn Jahren leiten die beiden die Jugendarbeit der BRK Bereitschaft Postau. Seit 2017 sind sie mit Feuereifer dabei Menschen davon zu überzeugen sich Typisieren zu lassen. Das beides miteinander eine perfekte Symbiose gibt zeigten sie bei einer Aktion im Jahr 2022. Gemeinsam mit den jungen Mitgliedern ihrer Bereitschaftsjugend veranstalteten die beiden Frauen zugunsten der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) einen Wettbewerb, bei dem es darum ging, möglichst viele Menschen für eine Typisierung als Stammzellspender zu gewinnen. Ihr Ziel: 500 Typisierungen. Das Ergebnis: 1.500 Typisierungen innerhalb von nur drei Monaten – ein voller Erfolg.
„Wir waren selbst überrascht, wie viele Menschen sich bei der Aktion eintragen ließen“, erzählt Mandy Kröger. „Die Begeisterung der Jugendlichen war unglaublich. Es ist toll zu sehen, wie sie sich in so einem wichtigen Projekt einbringen und Verantwortung übernehmen.“
Ein Abstrich, der Leben retten kann
Das, was die beiden Gruppenleiterinnen vermitteln, ist für die meisten erstaunlich einfach: Bei einer Typisierungsaktion wird lediglich ein Wangenabstrich durchgeführt, um die Gewebemerkmale zu bestimmen. Kein aufwendiger Eingriff, kein Risiko für die Spenderin oder den Spender. Die tatsächliche Spende der Stammzellen erfolgt dann in der Regel über das Blut. „Noch immer denken viele, eine Stammzellspende sei eine Knochenmarkspende. Aber das ist ein Missverständnis“, erklärt Mandy Kröger. „Es geht nur um die Entnahme von Stammzellen, und das ist in den meisten Fällen fast wie eine Blutspende.“
Ihre größte Hoffnung: mehr Menschen zu erreichen und die Typisierungen noch weiter auszubauen. „Wir möchten ganz Niederbayern durchtypisieren“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Und auch wenn diese Bemerkung mit einem Lächeln gemeint ist, zeigt sie doch das ehrgeizige Ziel der beiden: Sie wollen, dass immer mehr Menschen die Bedeutung der Stammzellspende erkennen und sich ohne viel Aufwand als potenzielle Spender registrieren lassen.
„Keiner ist zu klein, um Helfer zu sein“
Aber ihre Arbeit geht weit über die Typisierungsaktionen hinaus. Seit mehr als zehn Jahren engagieren sich Mandy Kröger und Andrea Taglinger in der Bereitschaftsjugend Postau des BRK Kreisverbands Landshut. Zusammen mit 60 jungen Mitgliedern der Gruppe vermitteln sie nicht nur wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen, sondern auch das Verantwortungsgefühl, das mit dem Helfen einhergeht. „Keiner ist zu klein, um Helfer zu sein“, lautet das Motto der beiden, und es zeigt sich in der täglichen Arbeit.
Die Jugendlichen lernen bei Mandy und Andrea, sich in Notfällen richtig zu verhalten und nicht wegzuschauen, wenn jemand Hilfe braucht. Auf das Ergebnis dieser Arbeit können die beiden stolz sein: Bereits 4 Notfallsanitäter, einige Rettungssanitäter und zahlreiche Ersthelfer sind aus der Gruppe hervorgegangen.
Doch nicht nur die Arbeit mit den Jugendlichen ist eine Quelle der Motivation. Mandy Kröger erinnert sich an eine besonders bewegende Begegnung während einer Typisierungsaktion. „Ich habe einen Vater und seinen 15-jährigen Sohn getroffen, der an Leukämie erkrankt war“, erzählt sie. „Dank einer Stammzellspende konnte der Sohn gerettet werden und ist heute gesund. Er fährt sogar begeistert Mountainbike. Solche Geschichten zeigen uns, wie wichtig unsere Arbeit wirklich ist.“
Und genau dafür wurden Mandy Kröger und Andrea Taglinger nun mit dem Heva-Preis ausgezeichnet. Für ihre jahrelange Arbeit, für ihr unermüdliches Engagement und für die vielen Menschen, denen sie mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit geholfen haben. Die beiden sehen den Preis jedoch nicht nur als Anerkennung für sich selbst, sondern auch für die vielen Jugendlichen und Helfer, die sie in den vergangenen Jahren begleitet haben.
Eines ihrer größten Ziele: Das ihre Arbeit irgendwann vielleicht wirklich überflüssig wird – durch mehr Aufklärung und Eigeninitiative, die die Typisierungen und Spenden zu einer Selbstverständlichkeit machen.